Die Anwendung von Chili in der Medizin
Äußerliche Anwendung
Cayennepulver, Chilipfeffer oder deren Inhaltsstoffe wirken stark
durchblutungsfördernd und sind daher bei rheumatischen Beschwerden wie
Hexenschuß, Muskelkater oder Nervenschmerzen als äußerliche Auflage willkommen.
Wärmepflaster gegen rheumatische Beschwerden erhält man in der Drogerie bzw.
Apotheke. Der darin enthaltene Cayenneextrakt erweitert die Blutgefässe durch
Wärmeerzeugung und erhöht so die Durchblutung, wodurch Entzündungsstoffe im
Körper besser abtransportiert werden. Wärme entkrampft, deshalb läßt der Schmerz
nach. Capsaicinhaltige Salben setzt man auch bei arthritischen Beschwerden und
Schmerzsymptomen nach einer Gürtelrose (Post- Zoster- Neuralgie) ein, denn das
Körpergewebe welches damit in Kontakt kommt brennt- schmerzt also- weswegen der
Körper solange Schmerzbotenstoffe ausschüttet, bis die Vorräte erschöpft sind.
Für längere Zeit hat man dann an der entsprechenden Stelle Ruhe vor
Schmerzempfindung; und das ohne Brandblasen.
Die einzige Nebenwirkung besteht in einer örtlichen Rötung. Das kommt von der
scheinbaren Verbrennung, welcher der Körper durch gesteigerte Durchblutung
entgegenzuwirken versuchte. Ist die Haut zu stark gereizt, hilft das Einreiben
mit Fett oder Alkohol. Nach dem Anfassen von Wärmepflastern sollten die Hände
gewaschen werden. Auch ist die intensive Verwendung feuriger Chili in ohnehin
warmen Klimazonen sinnvoll, denn ihr Schärfestoff weitet die Poren, wodurch das
körpereigene Kühlsystem aktiviert wird. Durch Schwitzen reguliert es die
Temperaturkonstante von 37 °C. In unseren Breitengraden wärmen Hot-Peppers den
Körper eher. Mehrdurchblutung ist besonders in strengen Wintern ein angenehmer
Kälteschutz. Innerliche Anwendung
Bei nasskaltem Wetter regelmäßig Paprika und andere Früchte zu verzehren,
schützt, in Verbindung mit Bewegung an frischer Luft, vor Erkältung. Insgesamt
stärkt Chilipepper das Immunsystem, indem es antiallergisch und wachstumshemmend
auf Bakterien sowie Viren wirkt. Ein Schnupfen lässt sich durch scharf gewürzte
Suppe abkürzen; insbesondere wenn im Bett nachgeschwitzt wird. Gegen Erkältungen
und Fieber weiß sich der Ungar durch einen, mit Paprikapulver versetzten
Obstbrand gefeit. Aus Louisiana, dem US-amerikanischen Zentrum des
Tabascopfefferanbaus, stammt das Rezept, gegen Erkältung und Husten, auch
vorbeugend, heißen Zitronensaft auf scharfer Schote zu trinken. Manche Mediziner
empfehlen die stündliche Einnahme bzw. das Gurgeln einiger Tropfen scharfer
Tabasco Sauce in Wasser. Auch eine Prise Cayennepfeffer löst den Schleim und,
was den wunden Hals betrifft, so lockert die Wärmeentwicklung die Halsmuskeln
und lenkt die Aufmerksamkeit ab vom unangenehmen Kratzgefühl. Mittlerweile gibt
es Halsbonbons auch mit Capsaicin. Dabei werden die Empfindungsreize des, das
Körpergewebe (scheinbar) erhitzenden Capsaicins, mit dem es (scheinbar)
kühlenden Menthols kombiniert.
Capsaicin verstärkt den Fluß der Speichel- und Magensäfte, sowie die
Darmbewegung, was enorm verdauungsanregend wirkt. Durch Würzen mit Chili läßt
sich jede Mahlzeit bekömmlicher machen. Und, weil es den Stoffwechsel um ca. 25%
erhöht, kann es als “fatburner” zum Einsatz kommen, d.h. man nimmt ab, ohne sich
die Verdauung oder den Appetit durch eine Diät kaputtzumachen; dabei unterstützt
die Schärfe noch die Leber beim Entgiften und wirkt harntreibend. Chili bekämpft
Verstopfung ebenso erfolgreich wie Blähungen, wo es Winde freisetzt. Gegen
Magen- und Darmbeschwerden, sei es durch Infektion oder Krämpfe, wird in Spanien
pimentón - so heißt die Gewürzpaprika dort- mit Gurke und Alkohol zu einem Trunk
gemischt. Überraschenderweise soll der Verzehr von Chili die Magenschleimhaut
nicht reizen, sondern kann sie, im Gegenteil, sogar vor schleimhautaggressiven
Stoffen - z. B. Aspirin- schützen.
Zur Bekämpfung eines Katers kann man starken Tee bzw. Kaffee oder kalten Saft
(würzig und vitaminhaltig ist z.B. Tomate mit Zitrone) mit ½ Teelöffel
Chilipulver versetzen. Das belebt und kuriert auch die alkoholbedingte
Magenverstimmung. Außerdem stimuliert Chili den Kreislauf, hilft also bei
niedrigem Blutdruck und beugt nebenbei Thrombosen vor. Auf individueller
Erfahrung beruht die Empfehlung, Cayenne gegen Kopfschmerzen bzw. zur Vorbeugung
von Migräne einzusetzen. Man sollte ausprobieren wie der eigene Körper auf das
Gewürz reagiert. Dazu eignet sich ein Ernährungstagebuch.
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