Chili - Botanik und Genetik
Botanische Bestimmung
Insgesamt existieren eine Unzahl von Chili-Unterarten und Varietäten. Über 300
sind bisher bekannt; mehr als 200 davon sind in Mexiko beheimatet. Die
Pflanzenfamilie Capsicum, welcher Chili, Paprika und Peperoni angehören, ist
Teil der Großfamilie der Nachtschattengewächse Solanaceae, in der so prominente
Mitglieder wie Kartoffel und Tomate, aber auch Giftpflanzen wie die Tollkirsche,
vertreten sind. Das macht vielleicht verständlich, warum die Früchte der Chili-
Pepper streng genommen keine Schoten wie z.B. Erbsenschoten sind, auch wenn wir
sie oft so bezeichnen, sondern -wie die Tomate- eine Beerenfrucht ist. Das
allseits bekannte Gewürz namens Pfeffer hat mit Capsicum wiederum nichts zu tun,
sondern gehört zur Gattung der Pfeffergewächse Piperaceae. Seine Heimat ist
Südindien wohingegen Chilipfeffer definitiv aus Mittel- bzw. Südamerika stammt.
Pfeffer bezieht seine Schärfe aus dem Inhaltsstoff Piperin, nicht aus Capsaicin
- dieser ist ureigenster Wirkstoff der scharfen Paprika. Der Konsument
unterscheidet Hot-Peppers vor allem anhand der Schärfe, unter Verwendung einer
küchenpraktischen Skala zwischen milder Gemüse- und scharfer Gewürzpaprika.
Dieses ist jedoch eine Laienqualifizierung, die mit der wissenschaftlichen nicht
übereinstimmt. Dabei fällt es selbst Wissenschaftlern schwer alle Sorten
einwandfrei zuzuordnen. Kultivierte Gattungen
Aus den, mittlerweile bekannten, über zwanzig verschiedene Arten der Gattung
Capsicum werden nur die folgenden fünf weltweit domestiziert:
Capsicum annum: Weltweit ist dies die bedeutendste Art. Gemüsepaprika und
die meisten, außerhalb Lateinamerikas kommerziell angebauten Sorten, gehören
dazu. Das waren auch die ersten, welche Columbus und seine Nacheiferer rund um
den Globus verteilten. Die Früchte wachsen nach unten. Annum heißt zwar
jährlich- diese, bis zu 1,50 m hoch wachsenden Pflanzen lassen sich jedoch auch
mehrjährig halten- vorausgesetzt sie werden ihren Ansprüchen gemäß gepflegt und
vor Frost geschützt.
Capsicum baccatum: Baccatum heißt beerenähnlich. Diese strauchig
wachsende Chili-Pepper-Art beinhaltet die meisten in Südamerika beheimateten
Sorten aus der Aji- Gruppe. Aji (sprich ah-hee) ist der Begriff für Hot-Chili,
der sich aus der präkolumbianischen Sprache in die der spanischen Eroberer
verpflanzt hatte und bis heute darin erhalten blieb. Die Blätter, auch die der
Blüten, sind groß, letztere weiß- grünlich mit gelblichen Tupfen und die Früchte
sind sowohl rund (wie Beeren) als auch länglich. Nur eine Frucht die nach unten
hängt gibt es pro Knoten, wie bei der Capsicum annum.
Capsicum frutescens: Fructescens bedeutet strauchartig, womit der Wuchs
gemeint ist. Die Blütenblätter sind grün und 1 bis 4 davon wachsen aus jedem
Knoten. Die meist scharfen Früchte, wachsen aufrecht nach oben, das macht sie
zur Zierpaprika geeignet. Asien, Afrika und Mexiko sind die Orte in denen sie am
intensivsten angebaut wird. Hierunter finden sich die schärfsten Schoten.
Capsicum pubescens: Pubescens bedeutet behaart denn die Blätter sind
pelzig. Die Blüten sind violett, und die großen, dickfleischigen, meist scharfen
Früchte beinhalten schwarze Samen. Diese Sorte wächst sie in den Bergen
Südamerikas bis auf 3000 m Höhe. Daher ist sie, als einzige der genannten, bis
ca. -5°C frosthart. Bei richtiger Pflege kann sie bis zehn Jahre alt werden. Sie
kreuzt sich kaum mit anderen Sorten.
Capsicum chinense: Die Bezeichnung chinense verweist nach China,
fälschlicherweise, denn die Heimat dieser Pflanze ist Peru. Während sie in den
Andenländern heute kaum noch von Bedeutung ist, wird sie (auf Meeresspiegelhöhe)
in der Karibik um so mehr kultiviert. Sie entwickelt 2 bis 5 weiße bis grünliche
Blüten pro Knoten und besitzt ein fruchtiges Aroma bei extremer Schärfe. Die
länglich- ovalen Chiliblätter sind gestielt und ganzrandig (wie bei allen
Gattungen). Weiterlesen: Aufbau der
Chilifrucht und Hybride klick
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